Ich habe keine Zeit!

Neulich sagte eine Kundin zu mir: „Ich habe keine Zeit, mich auszuruhen!“ Ihre To-do-Liste im Job und auch im Privatleben sei so voll, dass tatsächlich keine Lücke für „müßiges auf dem Sofa sitzen“ übrig bliebe. Im Job jage ein Termin den nächsten – Besprechungen, Kundentermine, Projektdruck. Und zu Hause warte der Haushalt, die Kinder, Schulveranstaltungen, Arzttermine oder Behördengänge…die Liste sei eben lang.

Sie fühlte sich eigentlich immer unter Zeitdruck und hatte die Idee, dass Sie noch effizienter und schneller werden müsse, damit sie alles besser unter einen Hut bekäme.

Aber was bedeutet das? Muss man sich tatsächlich noch besser organisieren, damit man alles und noch mehr erledigt bekommt? Und worauf läuft das dann hinaus?

Die klassischen Zeitmanagement-Methoden zielen ja oft darauf ab, sich so zu organisieren, dass man entsprechend vordefinierter Pläne so viel wie möglich schaffen kann – Tage und Wochen werden mit Hilfe von Zeitplänen eingeteilt, man arbeitet nach vorgegebenem Rhythmus und erledigt permanent Aufgaben, die man in langen To-do-Listen mit sich herum schleppt…

Dabei scheint es mehr darum zu gehen, die Dinge erledigt zu haben, als sie zu tun. Das heißt, das Abhaken einer Aufgabe auf der To-do-Liste scheint wichtiger sein, als das Tun selbst. Wo bleibt dann eigentlich die Freude am Tun… und die Lust am einfachen Sein?

Die Frage ist, was treibt mich an? Sind es ausschließlich die beruflichen, privaten und gesellschaftlichen Anforderungen, die von außen an mich heran getragen werden und denen „man“ sich eben nicht entziehen kann? Oder gibt es auch innere Antreiber, die mich ständig aktiv sein lassen? Zum Beispiel die Idee, dass ich immer alles perfekt machen muss. Dass ich immer alles schaffen muss, oder dass ich immer für andere da sein muss.

Hilfreich ist es, das permanente Gefühl von Zeitdruck und Erledigungsdrang zu hinterfragen und das eigene Muster dahinter zu erkennen. Verhaltensweisen verselbstständigen sich, ohne dass man dessen bewusst ist. Deshalb ist es gut, den „Autopiloten“ immer wieder auszuschalten, Inne zu halten und zu schauen, was wirklich wichtig ist und wo ich mich vielleicht selbst unter Druck setze. Muss ich das eigentlich alles wirklich tun?

Versuchen Sie´s doch mal: Streichen Sie ein paar vermeintliche Pflichten von Ihrer Liste und gucken Sie wie sich das anfühlt! Möglicherweise passiert gar nichts Schlimmes, niemand beschwert sich, alles funktioniert.

Natürlich können Sie sich nicht allen äußeren Anforderungen entziehen und für sich jetzt alles anders machen als die anderen. Aber Sie können etwas ändern, damit sich im Tun nach und nach wieder mehr Leichtigkeit breit machen kann, die Freude an den Dingen wieder lebendig wird, und der Zeitdruck nicht mehr so im Nacken sitzt.

Werden Sie langsamer!

Nehmen Sie einfach Tempo raus, sobald Sie ein Gefühl von Eile verspüren – keine Angst, Sie müssen von jetzt an nicht wie eine Schnecke durchs Leben kriechen, es genügt, nur ein kleines bisschen langsamer zu werden.

Und machen Sie immer wieder am Tag kurze Pausen des Innehaltens – einfach eine Minute auf den Atem lauschen, den Körper wahrnehmen, nichts tun und nichts erreichen müssen.

Also…probieren Sie es! Und berichten Sie mir von Ihren Erfolgen :)

 

 

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